(LOU) Mußten die Réiser Päerdsdeeg auch witterungsbedingt dieses Jahr ihren idyllischen ländlichen Rahmen gegen die europaweit anerkannte Reitanlage Kneip in Oberanven austauschen, ein Familienfest mit internationalem Flair war es allemal. Es war schon einmalig wie hier in kurzer Zeit vom Organisationsteam der Réiser Päerdsdéeg umgedacht und umorganisiert wurde. Und alle machten mit! Dank des Entgegenkommens der Gemeinde Niederanven und des ehemaligen CSIO-Organisators Roland Kneip wurde die Reitanlage der Familie Kneip in Oberanven aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt und bot bei denkbar ungünstigen Witterungsverhältnissen den gewohnten gediegenen Rahmen für eine Internationale Veranstaltung.

Versackten auch die Pferde-LKW's auf den angrenzenden Parkplätzen im Schlamm, die Reitpiste war super und das Rahmenangebot stimmte. Der Ausstellungsbereich brachte einen Flair von großer Welt in die Réiser Päerdsdéeg, insbesondere mit dem Stand der Nobelmarke Hermès, einer der ältesten Sattler aus Frankreich.

Großen Applaus ernteten Gaby und Pierre Rossy die bei flotter Musik gekonnt ein Pas de Deux vorführten. Der Kindergarten für die Kleinsten war voll beansprucht, die verschiedenen Musikgesellschaften sorgten für Stimmung und die Vereine der Gemeinde Roeser boten an ihren Ständen so richtig alles was ein hungriger Turnierteilnehmer zum Wohlbefinden braucht.

Ein fast echter Michael Jackson sorgte vor dem Stechen zum Grand Prix am Sonntag für einige Aufregung.

Das Reitturnier war erster Klasse. Je zwei internationale Prüfungen und ein nationales L-Springen an drei Tagen, das angestammte Konzept der Réiser Päerdsdéeg erwies sich einmal mehr als attraktive Mischung reiterlichen Niveaus. Wie sehr der Luxemburger Reitsport in den letzten Jahren evoluiert hat kann man aus den Leistungen der einheimischen Teilnehmer ermessen.

Der Star ohne Zweifel, Angie Lefèbvre, dreimal international auf dem Siegertreppchen ganz oben: Mit Starfighter Platz 1 im Amazonenspringen Prix Optique Thill; Platz 1 mit Chivaro im Prix Karp-Kneip, Platz 1 im S-Springen, dem Prix de la Commune de Roeser. Desweiteren konnten sich ins Siegeralbum der Réiser Päerdsdéeg folgende Reiter eintragen: Marius Kugel mit Ulmos de Saulcy für Frankreich, Peter Bulthuis für Holland, Fabienne Daigneux für Belgien.


Der Grand Prix de Roeser, Prix Warsteiner Brauerei wurde gewonnen von Olivier Desutter aus Frankreich. Erstplazierter Luxemburger Reiter war auf Platz 6 der amtierende Landesmeister Marc Hengen (Foto) mit Marquito der mit 0,50 Zeitfehlern knapp den Einzug ins Stechen verpaßte. Auf Platz 9 Carlo Rollinger mit Visavet J'Imagine, Angie Lefèbvre mit Starfighter auf Platz 10.

Interessant für die Zuschauer war das Springen «  Six Barres » das nach 3 Umläufen bei einer Höhe von 1,85 Metern mit drei Hindernissen punktegleich an Peter Bulthuis aus Holland mit Sultan und Illastique sowie an Olivier Desutter auf Veloce de Favi ging.

Die nationalen L-Springen waren durchwegs mit fast 50 Startern belegt. Das Zeitspringen am Freitag gewann die für den Club Hippique du Nord startende Unab D'As geritten von Sarah Petre. Am Samstag lag Baronie D'Olgie vorne mit der für den SHR reitenden Sabine Knop. Am Sonntag dann auf Platz 1 Cees Jan Van de Graaf (Foto) im Sattel von Jogger B mit einer Zeit von 45,06 im Stechen vor Macret Vincent auf Ogareff mit der Zeit von 45,82 und Carole Biver mit Steppenwolf ( 46,42)

Den Abschluß der Réiser Päerdsdéeg bildeten die nationalen Prüfungen am Nationalfeiertag. Die Wetterbedingungen blieben unverändert schlecht. Was die Bodenverhältnisse der Reitanlage Kneip in Oberanven anbelangt kann man nur sagen, besser geht es eigentlich nicht. Viele Gerüchte stehen im Raum, was diese Anlage betrifft. Ungeachtet dessen sollte man meinen, daß es der Mühe wert wäre diese Anlage dem Luxemburger Reitsport zu erhalten auf welche Art auch immer.

Im Blickpunkt des nationalen Turniers der erste Umlauf des Championat für Junge Pferde zu dem alle 4- bis 6- jährigen jungen Pferde zugelassen sind. Ein weiterer Schwerpunkt, die Revue Jumping Trophy für Junioren und Pony-Reiter. Drei Prüfungen war dem « Junge-Pferde Championat » vorbehalten. Insgesamt waren 30 Pferde am Start wobei die Kategorie Klasse L für 5- und 6-jährige mit 17 Pferden am besten bestückt war. Mit dem Pferde-Championat werden zusätzlich zu der alljährlich stattfindenden Ausstellung für Junge Pferde, Stuten und Fohlen dem Züchter neue Aspekte der Präsentation und Vermarktung seiner Produkte geboten. Dem Luxemburger Reiter bieten die «  Junge Pferde » Prüfungen den Anreiz seine Nachwuchspferde im Rahmen eines fairen und leistungsgerechten Rahmens vorzustellen.

Bei den 4-jährigen waren nur zwei Pferde am Start, Carlo Rollinger mit Casimir und Flick Carine mit Metengo. Bei den 5-jährigen konnten in Klasse A bei 11 Startern 6 Pferde den Umlauf mit Null Fehlerpunkten beenden, im L-Springen der 5- und 6- jährigen bei 17 Startern kamen 9 Pferde mit 0 Fehlern in die Ehrenrunde.

Der erste Umlauf der Revue Jumping Trophy 1997 ist traditionsgemäss bei den Réiser Päerdsdeeg, so auch in diesem Jahr. Bei den Senioren zählte der Grand Prix am Sonntag als erste Wertung, wahrlich eine harte Nuß für die Luxemburger Springreiter. Hier überzeugte Marc Hengen mit einem souveränen Ritt auf dem 17 jährigen Marquito, dem wohl erfolgreichsten Turnierpferd aus Luxemburger Zucht, mit einem fehlerfreien Ritt, aber leider, wie die funkelnagelneue Digitalanzeigetafel des SHR bescheinigte, mit 0,50 Zeitfehler. Dies bedeutete im Grand Prix de Roeser den beachtlichen 6. Platz und in der Revue Jumping Trophy die Leaderposition bei den Senioren. Diane Schreiber, die Vorjahressiegerin liegt mit Rivalin auf Platz 5 und mit Armandine auf Platz 10.

Auf Platz eins der Revue Pony Trophy ritt der siegesgewohnte Pony-Reiter Ken Gruber mit Rapido; Er gewann die beiden Pony-Springen vor Sarah Petre mit Vulcain du Lys und Sandy Winandy mit Lucky. Mit diesem zweiten Platz sicherte sich Sandy ebenfalls den zweiten Platz im vorläufigen Klassement der Revue Pony Trophy.

Bei den Junioren sehen wir auf Platz eins der Revue Jumping Trophy mit Poison d'Ivy Lynn Thill, die sich in diesem Jahr mit etlichen L- und M- Plazierungen immer konsequenter in den Mittelpunkt der Juniorenszene hineinreitet.

Pierre-A. Delagardelle

Vincent Macret & Bea Neu

François Thiry