HIPPOLINE
Sydney 2000

01.10.00 Springen - Die Niederlande verlassen die Olympischen Reiterspiele als erfolgreichste Nation. Am Sonntag gewann Jeroen Dubbeldam auf Sjiem im Stechen vor seinem Landsmann Albert Voorn auf Lando und Khaled al Eid aus Saudi-Arabien auf dem belgischen Wallach Khasm Al Aan. Dubbeldam blieb im Stechen als einziger ohne Abwurf. Die drei deutschen Teilnehmer, Lars Nieberg (Homberg/Ohm) auf Esprit, Marcus Ehning (Borken) auf For Pleasure und Otto Becker (Mühlen) auf Cento, belegten mit je acht Fehlerpunkten gemeinsam den vierten Platz. Riesenpech hatte der große Favorit Rodrigo Pessoa (Brasilien). Der Weltmeister und dreimalige Weltcup-Gewinner, der bis zur letzten Runde ohne Abwurf geführt hatte, wurde nach drei Verweigerungen seines Hengstes Baloubet du Rouet auf dem letzten Ritt abgeläutet.

30.09.00 Was für ein Strahlen ging über das Gesicht von Europameisterin Anky van Grunsven. Sie hat es geschafft und in Sydney die erste olympische Goldmedaille für die Niederlande im Dressurreiten gewonnen. Die 32-Jährige setzte sich mit «Bonfire» nach drei Wertungsprüfungen durch. Durch die Tageshöchstnote in der abschließenden Kür mit Musik verteidigte sie vor 20000 Zuschauern im Horsley Park ihre Führung. Die viermalige Olympiasiegerin Isabell Werth holte sich mit «Gigolo» die Silbermedaille. Bronze ging an Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) mit «Rusty». Nadine Capellmann (Aachen) verpasste mit «Farbenfroh» als Vierte nur knapp eine Medaille. Es war die letzte Auflage des Dauerduells zwischen Isabell Werth mit «Gigolo» und Anky van Grunsven mit «Bonfire» und für die Niederländerin zugleich der erste Sieg. Ihr 17 Jahre alter Wallach «Bonfire» ging seine letzte Prüfung, auch Werths ebenfalls 17 Jahre alter Wallach «Gigolo» wird keine Wettbewerbe mehr bestreiten. Doch beide Pferde zeigten mit ihren Reiterinnen zum Abschluss ihrer Karriere, warum sie die überragenden Pferde der vergangenen acht Jahren waren. Ein peinlicher Zwischenfall brachte die Kür von Ulla Salzgeber zum Stocken. Mitten in ihrem Ritt fiel die Musik aus, weil ihre CD defekt war. Die Deutsche Meisterin musste ihre Vorstellung abbrechen. Nach zehnminütigem Warten verließ sie zunächst das Viereck. Die Jury entschied, dass sie am Ende der Prüfung noch einmal starten durfte. Salzgeber zeigte eine Glanzleistung, ritt die letzten anderthalb Minuten ihrer Vorstellung souverän zu Ende und verdrängte Teamkollegin Nadine Capellmann auf Rang vier.

29.09.00 Dressur - Im olympischen Dressur-Wettbewerb hat die Niederländerin Anky van Grunsven die Führung übernommen. Die Europameisterin zeigte im Horsley Park in Sydney mit «Bonfire» den besten Ritt im Grand Prix Special. Vor der abschließenden Kür mit Musik rangiert die Rheinbergerin Isabell Werth mit «Gigolo» an zweiter Stelle der Gesamtwertung. Nach dem Grand Prix hatte sie noch in Front gelegen. Im Special belegte die viermalige Olympiasiegerin nur den vierten Platz. Nadine Capellmann (Aachen) mit «Farbenfroh» rückte mit der dritthöchsten Tagesnote auf den dritten Platz vor. Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) mit «Rusty» und Alexandra Simons-de Ridder (Aachen) mit «Chacomo» liegen gemeinsam auf Platz vier. Dies führte zu einem Novum im deutschen Team: Da am Finale der besten 15 nur drei Starter pro Nation teilnehmen können, musste erstmals die Mannschafts-Führung entscheiden, welche der beiden Reiterinnen um eine Medaille kämpfen darf. Noch war kein Beschluss gefällt worden. Salzgeber kam im Grand Prix Special auf den zweiten Platz, Simons-de Ridder wurde Fünfte.

28.09.00 Springen - Man muss auch manchmal Glück haben. Auf die deutsche Springreiterequipe traf dieser Spruch heute im Horsley Park zu. Die Mannen des scheidenden Bundestrainer Herbert Meyer mussten bis zur letzten Minute um Gold zittern. Doch dann waren es die zwölf Fehlerpunkte des französischen Schlussreiters Philippe Rozier, die Deutschland den Olympiasieg bescherten. Mit 15 Fehlerpunkten sicherten sich Marcus Ehning, Otto Becker, Lars Nieberg und Ludger Beerbaum vor der Schweiz (16) und Brasilien (24) Gold. Die Brasilianer setzten sich im Stechen um Bronze gegen Frankreich durch. Spannender hätte es gar nicht zugehen können, als heute vor etwa 15000 Zuschauern im Sydney International Equestrian Centre (SIEC). War der Wettkampfbeginn noch von fürchterlichen Regengüssen geprägt, so hellte sich noch im ersten Durchgang der Himmel auf und die Sonne setzte sich durch. Ideale Bedingungen für die Springreiter also. Für die negative Überraschung aus deutscher Sicht sorgte Ludger Beerbaum. Ausgerechnet der 37-jährige Routinier brachte seinen 9-jährigen Hengst «Goldfever 3» nicht unter Kontrolle und lieferte in beiden Durchgängen das deutsche Streichresultat (20 und 16,25 Fehlerpunkte). Bester Deutscher war heute Otto Becker, der zwei Mal mit seinem 11-jährigen Hengst «Cento» fehlerfrei blieb. Jeweils einen perfekten Durchgang absolvierten Marcus Ehning mit «For Pleasure» (0;7) und Lars Wieberg mit «Esprit FRH» (8;0). Nach dem ersten Durchgang waren Deutschland, Frankreich und die Schweiz noch gleichauf mit acht Fehlerpunkten auf Rang eins gelegen. Doch der zweite Durchgang steigerte die Spannung im SIEC bis zum Äußersten. Eine unbeschreibliche Stille begleitete den alles entscheidenden Ritt um Gold von Philippe Rozier. Der Franzose hatte es in der Hand, mit einem fehlerfreien Ritt für sein Land Gold zu holen, doch er patzte und verspielte mit seinen zwölf Fehlerpunkten auch noch Silber. Bis zum entscheidenden Fehler war es muksmäuschen Still im Horsleypark. Nach dem Ritt brandete dann nicht nur unter den zahlreichen deutschen Fans auf den Tribünen Jubel aus: Deutschland war Olympiasieger. Auch bei Bundestrainer Herbert Meyer kannte die Freude keine Grenzen. Schöner kann ein Abschied nicht sein. Bei der abschließenden Siegerehrung forderten die Reiter immer wieder ihren Trainer auf, zu ihnen aufs Podest zu kommen. Doch der bescheidene Erfolgscoach kam erst nach der Hymne aufs Stockerl, nachdem er auch von den deutschen Fans in lauten Sprechchören dazu aufgefordert worden war. Es war ein schönes Bild, das sich im fast gelehrten Horsley Park den Fans bot. Auch die Schweizer und brasilianischen Reiter applaudierten Herbert Meyer.

28.09.00 Die deutsche Springreiter-Equipe hat in Sydney zum achten Mal die olympische Mannschafts-Goldmedaille gewonnen. Marcus Ehning, Otto Becker, Lars Nieberg und Ludger Beerbaum setzten sich nach zwei Umläufen durch. Zuvor hatte Thomas Haas beim olympischen Tennis-Turnier die Silbermedaille gewonnen. Der Hamburger unterlag im Finale dem Russen Jewgeni Kafelnikow in fünf Sätzen. Leichtathlet Frank Busemann hat beim olympischen Zehnkampf seine Medaillenchancen eingebüßt. Beim Diskuswerfen fiel er aussichtslos zurück.

27.09.00 Dressur - Die deutsche Dressur-Equipe sorgt bei den Olympischen Spielen in Sydney für die sechste Goldmedaille und kann somit ihr Gold-Abonnement bestätigen. Im Horsley Park setzten Isabell Werth, Alexandra Simons-de Ridder, Ulla Salzgeber und Nadine Capellmann mit ihrem Sieg über die Niederlande die Gold-Tradition deutscher Dressurreiter fort. Seit Silber 1972 in München sind deutsche Mannschaften ungeschlagen. Dauerrivale Niederlande musste sich erneut mit dem zweiten Platz vor den USA begnügen. Diese Rangfolge hatte es auch schon 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta gegeben. Seit der Silbermedaille vor 28 Jahren in München sind deutsche Dressur-Equipen bei Olympischen Spielen sowie bei Welt- und Europameisterschaften ungeschlagen. Schon am Tag zuvor hatten Isabell Werth und Alexandra Simons-de Ridder im ersten Teil des Grand Prixs die Grundlage gelegt. Sie schickten Ulla Salzgeber und Nadine Capellmann mit einem Vorsprung von 104 Punkten auf die Niederländer in den zweiten Abschnitt. Ulla Salzgeber machte zwei gravierende Fehler bei ihrem Auftritt und lieferte mit 1829 Punkten das Streichergebnis. Die niederländischen Konkurrenten Arjen Teeuwissen mit «Goliath» (1831) und Coby van Baalen mit «Ferro» (1873) konnten dennoch den deutschen Sieg nicht mehr verhindern. Schon vor dem Ritt von Nadine Capellmann stand der Erfolg fest. In der Einzelwertung nach dem Grand Prix führt Olympiasiegerin Isabell Werth vor der niederländischen Europameisterin Anky van Grunsven mit «Bonfire». Den dritten Platz belegt Coby van Baalen vor Nadine Capellmann. Alexandra Simons-de Ridder ist Fünfte. Die Deutsche Meisterin Ulla Salzgeber rangiert an siebter Stelle. Die Medaillen werden nach dem Grand Prix Special und der Kür mit Musik vergeben.

26.09.00 Dressur - Sie sind wieder auf dem Weg ganz nach vorn. Die deutschen Dressurreiterinnen steuern zielstrebig der olympischen Goldmedaille entgegen. Nach dem ersten Teil des Grand Prixs im Horsley Park in Sydney führte die Equipe mit 3765 Punkten vor den Niederlanden (3 661). Isabell Werth auf «Gigolo» und Alexandra Simons-de Ridder (Aachen) mit «Chacomo» arbeiteten einen klaren Vorsprung gegen Europameisterin Anky van Grunsven und Ellen Bontje heraus. Dritte sind die USA mit 3403 Punkten. Wenn die jeweils dritten und vierten Reiter jeder Entscheidung starten, dann erst fällt die Entscheidung. Für Deutschland werden Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) mit «Rusty» und Nadine Capellmann (Aachen) mit «Farbenfroh» reiten. Deutsche Mannschaften sind seit 1973 bei Championaten und Olympischen Spielen ungeschlagen. Isabell Werth war die beste Reiterin des ersten Tages im Grand Prix, dessen Ergebnisse auch in die Einzelwertung einfließen. Die dreimalige Olympiasiegerin erhielt die Tageshöchstnote von 1908 Punkten, Team-Europameisterin Alexandra Simons-de Ridder zeigte die drittbeste Vorstellung und bekam 1857 Punkte. Die Einzel-Medaillen werden nach dem Grand Prix Special und der Kür mit Musik vergeben.

25.09.00 Springen - Die deutschen Springreiter haben es zum Auftakt ihrer olympischen Wettbewerbe in Sydney ruhig angehen lassen. Als Bester belegte Ludger Beerbaum (Riesenbeck) am Montag in der ersten Qualifikationsprüfung für das Einzel-Finale am Sonntag den dritten Platz. Auf seinem neunjährigen Hengst Goldfever kam der dreimalige Olympiasieger auf 1,25 Fehlerpunkte. Nur der Niederländer Jeroen Dubbeldam mit Sjiem und der Neuseeländer Bruce Goodin mit Lenaro waren besser. Sie teilten sich den Sieg mit je 0,5 Fehlerpunkten. Die anderen drei Deutschen landeten im hinteren Klassement. Marcus Ehning (Borken) mit For Pleasure (8,75) wurde 25., Lars Nieberg (Homberg/Ohm) mit Esprit (9,50) 31. und Otto Becker (Steinfeld) mit Cento (14,0) 43. Auch andere bekannte Reiter zeigten sich mit ihren Pferden noch nicht in Olympia-Form. So wurde Weltmeister Rodrigo Pessoa mit Baloubet du Rouet Elfter, der britische Altmeister John Whitaker mit Calvaro Z sogar nur 66. «Man hat gesehen, dass viele Reiter wegen der Olympia- Vorbereitung lange Zeit in keinem Parcours waren», erklärte Bundestrainer Herbert Meyer (Lilienthal) die mäßigen Leistungen der Topreiter aus seinem und den anderen Teams. Als ein Hinweis auf den möglichen Ausgang des Mannschafts-Wettbewerbs mochte er die Ergebnisse nicht werten: «Schon am Donnerstag wird alles anders sein. Die coolen Jungs kriegen das wieder in den Griff, auch wenn sie heute acht, zwölf oder mehr Fehlerpunkte haben. Heute war das noch nicht so wichtig, sondern eher ein Härtetest.» Angetan war Meyer, der nach den Olympischen Spielen sein Amt abgibt, von Ludger Beerbaum: «Der reitet in einer anderen Welt.» Das Springen war die erste von zwei Qualifikationen für das Einzel-Finale am Sonntag, an dem die 45 besten Reiter teilnehmen. Der Mannschafts-Wettbewerb am Donnerstag zählt zugleich als zweite Ausscheidungsprüfung für die Einzelwertung. Parcours-Bauer Leopoldo Palacios (Venezuela) hatte den 74 Startern gleich zum Auftakt einen schwierigen Kurs vorgesetzt. Größte Schwierigkeit war die Zeit. Nur sieben Starter schafften es, die 650 m lange und mit 14 Hindernissen bestückte Strecke in den vorgeschriebenen 98 Sekunden zurückzulegen. Niemand kam ohne Fehlerpunkte ins Ziel. «Wenn wir alle schnell geritten wären, wäre es zu einer Katastrophe gekommen», kritisierte Ludger Beerbaum. «Der Boden war nach dem Regen zu glitschig, um die Zeit zu erreichen.»

25.09.00 Springen - Bis auf den sechsmaligen deutschen Meister Ludger Beerbaum (Riesenbeck) lastet auf dem deutschen Team keinen mehr die Favoritenbürde für das olympische Einzelspringen. In der ersten Qualifikation, in der kein Teilnehmer ohne Abwurf und Zeitfehlerpunkte blieb, siegte der Holländer Jeroen Dubbeldam auf Sjiem mit 0,5 Fehlerpunkten vor dem Neuseeländer Bruce Goodin auf Lenaro mit je 0,5 Fehlerpunkten. Dritter wurde der dreimalige Olympiasieger Beerbaum auf dem Hengst Goldfever (1,25). Marcus Ehning (Borken) auf For Pleasure (8,75) belegte den 25., Mannschafts-Weltmeister Lars Nieberg (Homberg/Ohm) auf Esprit (9, 50) den 31. Platz. Der dreimalige deutsche Meister Otto Becker (Mühlen) kam auf dem Schimmelhengst Cento (14,0) über einen 43. Rang nicht hinaus. Insgesamt starteten 73 Reiter. Die besten 45 erreichen das Einzelfinale am Sonntag. Weltmeister Rodrigo Pessoa (Brasilien) zeigte auch nicht unbedingt eine Glanzleistung. Mit dem Hengst Baloubet du Rouet (5,0) wurde er Elfter.

22.09.00 Bei den olympischen Spielen in Sydney hat der Amerikaner David O'Connor einen Doppelerfolg der einheimischen Militaryreiter verhindert. Drei Tage nach dem Olympiasieg der australischen Mannschaft sicherte sich der 38-Jährige mit «Custom Made» die Goldmedaille in der Einzelkonkurrenz. Vor 20000 Zuschauern verteidigte er im abschließenden Springen seine Führung nach Dressur und Gelände. Der Australier Andrew Hoy gewann mit «Swizzle Inn» Silber, der Neuseeländer Mark Todd holte sich mit «Eyespy» zum Abschluss seiner großartigen Karriere Bronze. Für O'Connor war es schon die zweite Medaille in Sydney. Mit der US- Equipe schaffte er den dritten Platz. Nur kurzzeitig drohte O'Connor im Parcours auf seinem Weg zur Einzel-Goldmedaille die Orientierung zu verlieren. Erst im letzten Moment besann er sich und ritt doch noch das richtige Hindernis an. Seine schärfste Konkurrentin Heidi Antikatzidis hatte Pech. Die vor dem Finale überraschend noch an zweiter Stelle rangierende Griechin fiel mit «Michaelmas» nach zwei Abwürfen und Zeitfehlern auf den sechsten Platz zurück. Die einzige Deutsche, die noch am Wettbewerb teilnahm, war Annette Wyrwoll. Sie kam mit «Bantry Bay» auf Rang 19. Beim letzten Ritt ihrer Laufbahn schaffte die Tierärztin aus Duggendorf im Finale eine Nullrunde. Nur fünf der 23 Reiter gelang dieses Kunststück. Marina Köhncke (Badendorf) mit «Longchamps» und Kai Rüder (Blieschendorf) mit «Butscher» durften nicht mehr starten: Sie waren bereits im Gelände ausgeschieden.

21.09.00 - Springreiter Eric Lamaze ist wegen Kokain-Konsums endgültig aus der kanadischen Olympia-Mannschaft ausgeschlossen worden. Der zweimalige kanadische Meister war nach einer positiven Dopingprobe zunächst am 8. September lebenslang gesperrt worden, erreichte aber am vergangenen Montag eine Aufhebung der Sperre. Lamaze hatte argumentiert, dass die Tests falsch durchgeführt worden seien. Ein unabhängiger Schiedsmann folgte der Argumentation des Springreiters. Das Nationale Olympische Komitee Kanadas (AOC) entschied nun gegen Lamaze. "Sein Kokain-Konsum ist ein klarer Bruch der Vereinbarung, die er unterschrieben hat", begründete AOC-Präsident Bill Warren den Ausschluss.

21.09.00 Military - Der amerikanische Militaryreiter David O'Connor hat mit seinem Pferd Custom Made seine Führung im Einzelwettbewerb bei den Olympischen Spielen in Sydney nach dem Geländeritt verteidigt. Der 38-Jährige geht damit als Favorit auf die Goldmedaille in das abschließende Springen. Zweite ist überraschend die Griechin Heidi Antikatzidis mit Michaelmas vor dem Neuseeländer Mark Todd mit Eyespy. Als einzige von drei deutschen Einzelstartern erreichte Annette Wyrwoll (Duggendorf) mit Bantry Bay das Ziel. Sie rangiert vor dem Finale auf Platz 22 in der Gesamtwertung. Marina Köhncke (Badendorf), die mit Longchamps nach der Dressur noch auf dem zweiten Rang gelegen hatte, schied ebenso aus wie Kai Rüder (Blieschendorf) mit Butscher.

21.09.00 Die belgische Militaryreiterin Karin Donkers hat sich bei ihrem Sturz in der Geländeprüfung des Mannschafts-Wettbewerbs schwerer verletzt als angenommen. Die 29-Jährige hat sich einen Halswirbel gebrochen. Dennoch war sie ins Olympische Dorf zurückgekehrt. ¸¸Ich muss noch zwei Tage lang liegen. Danach soll ich mit leichter Gymnastik anfangen'', berichtete sie gestern. ¸¸Ich habe großes Glück gehabt.'' Karin Donkers war mit ihrem Pferd Gormley am letzten Hindernis der Rennstrecke hängen geblieben. Auf der Strecke wird überprüft, ob die Pferde galoppieren und aus hohem Tempo springen können. Erst danach dürfen die Paare auf die eigentliche Querfeldeinstrecke. Ihr Teamkollege Constantin van Rijckevorsel war im Gelände ebenfalls gestürzt und hatte sich einen Knöchel gebrochen.

21.09.00 Military - Eine traurige Neuigkeit aus dem Militarysport. Das verletzte Pferd «Bermuda's Gold» von der für die Bermudas startenden Mary Jane Tumbridge ist eingeschläfert worden. Das gaben die Organisatoren der Reiterwettbewerbe bei den Olympischen Spielen in Sydney bekannt. Stunden zuvor hatte sich die Stute in der Geländeprüfung der Einzelkonkurrenz einen Splitterbruch am linken Vorderbein zugezogen. «Bermuda's Gold» wurde in eine Tierklinik gebracht, doch konnte ihr dort nicht mehr geholfen werden. Dagegen ist die Blessur des dänischen Reiters Nils Haagensen nicht so schlimm wie befürchtet. Der Ex-Europameister hat sich bei einem Sturz auf der Querfeldeinstrecke die Schulter geprellt. Zunächst bestand der Verdacht eines Schulterbruchs.

20.09.00 - Der Held verlässt die Bühne als tragische Figur. Ein Skandal überschattet Mark Todds Laufbahnende als erfolgreichster Militaryreiter aller Zeiten. Mit einem Bericht über Todds Kokain-Konsum und Kontakte zu einem Strichjungen hat die englische Boulevard-Zeitung «Sunday Mirror» das Reiter-Denkmal vom Sockel gestoßen. Bis nach Sydney haben ihn die Schlagzeilen verfolgt. In den australischen Zeitungen wurde der Neuseeländer zum Thema. Dabei sollte seine beispiellose Karriere mit einer Medaille einen würdigen Abschluss finden. Und die Chancen stehen nicht schlecht: In der Einzelkonkurrenz gilt er als Mitfavorit. Während der Reitwettkämpfe im Horsley Park lässt sich Todd nichts von dem enormen Druck anmerken. Er gibt sich aufgeschlossen und charmant wie immer. Selbst als seine Equipe durch zwei Ausfälle keine Chance mehr auf eine Medaille hatte, stand er den Journalisten Rede und Antwort. Nur Fragen zu den Ereignissen in seiner bisherigen Wahlheimat England verbat er sich von vornherein. Todd ist das Idol in der Military. Niemand gewann mehr Titel und mehr schwere Turniere als er. In Los Angeles 1984 und in Seoul 1988 holte sich Todd die Einzel-Goldmedaillen. Drei Mal siegte er in Badminton bei der schwersten Military der Welt, fünf Mal beim traditionsreichen Turnier in Burghley. Obwohl er 20 Jahre lang in Großbritannien lebte, ist er in seiner Heimat ein Volksheld. Seine Kollegen bringen ihm uneingeschränkte Bewunderung entgegen. Todd bleibe einer größten Reiter der Welt, sagte sein australischer Konkurrent und Mannschafts-Olympiasieger Andrew Hoy. Der britische Trainer Chris Bartle hob Todds Charisma und Brillanz vor, die die besten Reiter nach Großbritannien gelockt habe, um dort zu trainieren und zu starten. Man habe ihm viel zu verdanken. Umso mehr schockierte der Bericht im «Sunday Mirror». Todd hatte stets auf ein unauffälliges Familienleben mit seiner Frau Carolyn und seinen zwei Kindern geachtet. Gerüchte über Drogen und bisexuelle Neigungen schwirrten dennoch in der Szene. Den Bericht hat Todd weder zugegeben noch bestritten. Über seinen Anwalt ließ er nur verlauten, die Veröffentlichung sei ein «unberechtigter und schändlicher Eingriff in sein Privatleben». Todd wird nach den Olympischen Spielen mit seiner Familie England verlassen. Dieser Entschluss hatte schon vor der Affäre festgestanden. In Neuseeland will er wieder Ruhe finden und sich einen Traum verwirklichen. Er will Rennpferde züchten und als Trainer arbeiten.

20.09.00 Die deutsche Dressur-Equipe hat bei den Olympischen Spielen in Sydney einen Schreck verkraften müssen. Bei dem Pferd Chacomo von Alexandra Simons-de Ridder (Aachen) wurde am Dienstagabend eine Kolik festgestellt. Der elf Jahre alte Holsteiner Wallach konnte aber rechtzeitig behandelt werden. «Das Pferd ist wieder wohlauf», sagte Mannschafts-Tierarzt Björn Nolting am Mittwochmorgen. Eine Kolik ist eine Störung des Magen- Darm-Trakts, die lebensgefährlich für die Pferde sein kann. Die Wettbewerbe in der Dressur beginnen am Dienstag kommender Woche. Deutsche Teams sind seit 27 Jahren bei Olympischen Spielen und Championaten ungeschlagen. Auch in Sydney gilt das deutsche Damen-Quartett neben den niederländischen Rivalen zu den Favoriten. Auch im Einzel werden Alexandra Simons-de Ridder, Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) mit Rusty, Nadine Capellmann (Aachen) mit Farbenfroh und die dreimalige Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) mit Gigolo als Anwärterinnen auf eine Medaille angesehen. Schärfste Konkurrentin ist Europameisterin Anky van Grunsven (Niederlande) mit Bonfire.

20.09.00 Military - Die deutschen Militaryreiter können nach dem vierten Platz in der Mannschafts-Konkurrenz doch noch auf eine Medaille bei den Olympischen Spielen in Sydney hoffen. Nach einer überragenden Leistung in der Dressur belegte Marina Köhncke am Mittwoch den zweiten Platz im Zwischenklassement des Einzelwettbewerbs. Für die Vorstellung auf ihrem 13 Jahre alten Trakehner-Wallach Longchamps erhielt die 32-Jährige aus Badendorf bei Lübeck mit 34,80 Strafpunkten die zweithöchste Note des Tages. Nur der Amerikaner David O'Connor war mit Custom Made (29,0 Strafpunkten) besser. Dritte ist die Griechin Heidi Antikatzidis (37,40) mit Michaelmas vor dem favorisierten Neuseeländer Mark Todd mit Eyespy (39,0). Auch Annette Wyrwoll überzeugte. Die Tierärztin aus Duggendorf erreichte mit Bantry Bay (45,0) den zwölften Rang. Nur der dritte deutsche Einzelstarter musste sich mit einem hinteren Platz zufrieden geben: Kai Rüder aus Blieschendorf von der Insel Fehmarn kam mit Butscher (53,0) bei den drei Richtern zu schlecht weg und wurde nur 25. unter 38 Teilnehmern. «Ich will mich darauf konzentrieren, so gut wie möglich zu reiten. Mehr kann ich nicht machen», sagte Marina Köhncke über die plötzliche Medaillen-Aussicht. «So lange es beim Geländeritt gut aussieht, werde ich angreifen. Nur so habe ich eine Chance.» Die Pferdewirtschaftsmeisterin hatte mit ihrem ersten Pferd Sir Toby schon am Mannschafts-Wettbewerb teilgenommen und war mit der Equipe am Dienstag Vierte geworden. Die fiebrige Erkältung, die sie in den vergangenen Tagen geplagt hatte, war am Mittwoch vergessen: «Ich fühle mich viel besser und bin voller Kraft für das Gelände.» Kernstück der Geländeprüfung am Donnerstag ist die 7 450 m lange Querfeldeinstrecke. Wie im Mannschafts-Wettbewerb werden wieder 50 000 Zuschauer im Horsley Park erwartet. Die Medaillen werden am Freitag im abschließenden Springen verteilt.

19.09.00 Military - Die Beste mühte sich vergeblich, die Ersatzfrau zu wenig, und die Ausgebootete war schlichtweg sauer - eine völlig missratene Personalplanung hat die deutschen Military-Reiter in Sydney um eine mögliche Mannschafts-Medaille gebracht. Statt Bronze blieb dem Quartett Ingrid Klimke (Riesenbeck) auf Sleep Late, Nele Hagener (Salzhausen) auf Little McMuffin, Andreas Dibowski (Döhle) auf Leonas Dancer und Marina Köhncke (Lübeck-Bardenberg) auf Sir Toby nach vier harten Wettkampftagen nur der undankbare vierte Platz hinter Australien, Großbritannien und den USA. Im Mittelpunkt der Kritik stand „Nesthäkchen“ Nele Hagener, die überraschend ins Team gerutscht war, die Erwartungen aber nie erfüllte. Ausgerechnet in der deutschen Domäne Dressur offenbarte die 24 Jahre alte Jurastudentin Schwächen. Dressur-Bundestrainer Klaus Balkenhol: „Es fehlt ihr an Wettkampfpraxis. Sie müsste wenn immer möglich Turniere reiten.“ Verbands-Präsident Dieter Graf Landsberg-Velen stieß ins gleiche Horn: „Nach Atlanta hatten wir gefordert, dass die Kaderreiter in der Vielseitigkeit verstärkt an normalen Turnieren mit Springen und Dressur teilnehmen.“ Hart ins Gericht mit ihrer jungen Teamkollegin ging auch die deutsche Meisterin Ingrid Klimke: „Wenn ich Championate reiten möchte und weiß, dass ich irgendwo Schwächen habe, dann muss ich dagegen angehen, und zwar mit Arbeit.“ Klimke hatte wie Dr. Annette Wyrwoll (Regensburg), die für Hagener „geopfert“ wurde, allen Grund, verärgert zu sein. Schließlich lieferte die Tochter der deutschen Reiter-Legende Dr. Reiner Klimke in Dressur, Geländeritt und Springen die zweitbeste Leistung aller 47 Teilnehmer ab. Sie lag nur zwei Zehntelpunkte hinter dem Australier Stewart Tinney. In Barcelona 1992 hätte man ihr dafür Silber umgehängt. Edelmetall wird es aber in Sydney für Ingrid Klimke nun nicht mehr geben. Auf das Einzel verzichtet die 32-Jährige mangels eines zweiten konkurrenzfähigen Pferdes. „Ich wäre mit Sleep Late lieber im Einzel gestartet, aber ich sollte eben für die Mannschaft reiten“, sagte die diplomierte Reitlehrerin. Annette Wyrwoll war über ihre Rolle als Zuschauerin mehr als ungehalten, zumal sie in Sydney mit der phantasielosen Begründung abgeschoben worden war, für ihr Pferd sei der Kurs nicht schwer genug. Die Tierärztin, die für zwei Monate einen Ersatz einstellen musste und auch bezahlte: „So geht man mit erwachsenen Menschen nicht um. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht mitgeflogen.“ Schwacher Trost: Da ein Belgier nicht im Einzel starten kann, rutschte sie noch ins Starterfeld. Dort reitet sie ab Mittwoch ihren letzten Wettkampf. Mit ihr starten Marina Köhncke und Kai Rüder (Neumünster).

19.09.00 Military - Der Jubel im Horsley Park kannte keine Grenzen. Die gut 20000 Zuschauern waren begeistert und die australische Military-Mannschaft schrieb olympische Geschichte. Als erstes Team ist es ihnen geglückt zum dritten Mal hintereinander die Goldmedaille zu erringen. Die erfolgreiche Equipe um Andrew Hoy mit «Darien Powers», Phillip Dutton mit «House Doctor», Stuart Tinney mit «Jeepster» und Matt Ryan (Bild) mit «Kibah Sandstone» behauptete seine Führung nach Dressur und Geländeritt auch nach dem Springen. Zweiter wurde Europameister Großbritannien vor den USA. Für die deutschen Militaryreiter reichte es am Ende nur für den undankbaren vierten Platz. Dabei hatte das Quartett bestehend aus Marina Köhncke (Badendorf) mit «Sir Toby», Nele Hagener (Salzhausen) mit «Little McMuffin», Andreas Dibowski (Döhle) mit «Leonas Dancer» und Ingrid Klimke (Riesenbeck) mit «Sleep Late» eigentlich eine Medaille angepeilt. Doch bereits vor dem abschließenden Springen hatte die deutsche Mannschaft an fünfter Stelle liegend alle Chancen auf einen Podiumsplatz vergeben. Und auch die Verbesserung auf Rang Vier gelang nur auf Kosten anderer. Köhncke und Co. profitierten vom Pech der drittplatzierten Neuseeländer. Bei der tierärztlichen Untersuchung am Morgen wurden zwei Pferde der «Kiwis» aus dem Wettbewerb genommen, was das Aus für die australischen Nachbarn bedeutete.

17.09.00 Military - Trotz einer guten Leistung im Gelände sind die Chancen der deutschen Militaryreiter auf eine Medaille gegen Null gesunken. Die Equipe schob sich nach dem Geländeritt vom sechsten auf den fünften Platz der Gesamtwertung vor. Doch der Punkteabstand zu den Medaillenrängen vor dem abschließenden Springen ist zu groß. Die Deutschen müssen ihre Hoffnungen fast darauf beschränken, dass einige Pferde aus den vor ihnen platzierten Mannschaften die obligatorische tierärztliche Untersuchung vor dem Springen nicht bestehen. Vor dem Finale führen die Australier, die vor dem Gewinn der dritten Mannschafts-Goldmedaille hintereinander stehen. Zweiter ist Europameister Großbritannien vor Neuseeland und den USA. Die herausragende Leistung im deutschen Team lieferte im Gelände wie schon in der Dressur Ingrid Klimke (Riesenbeck) mit Sleep Late. Sie blieb ohne Fehlerpunkte. Marina Köhncke (Badendorf/Bild) kassierte mit Sir Toby nur zwei Strafpunkte wegen Zeitüberschreitung, auch Andreas Dibowski (Döhle) überzeugte mit Leonas Dancer trotz eines Sturzes. Nur Nele Hagener (Salzhausen) enttäuschte mit Little McMuffin.

16.09.00 Military - Nach der ersten Disziplin ist noch nichts verloren. Vor dem Geländeritt und dem abschließenden Springen liegt die deutsche Military-Mannschaft in Lauerstellung auf eine Medaille. Dank einer hervorragenden Vorstellung durch Ingrid Klimke mit «Sleep Late» schob sich die Equipe im Horsley Park auf den sechsten Platz in der Gesamtwertung vor. Sie habe positiv gedacht und sich gesagt, dass es toll ist, hier zu reiten, sagte die Tochter des im August 1999 gestorbenen sechsmaligen Dressur-Olympiasiegers Reiner Klimke. Vor Ingrid Klimkes Ritt war die Laune bei Reitern und Trainern fast auf dem Nullpunkt. Am ersten Tag waren zunächst Marina Köhncke (Badendorf) mit «Sir Toby» und Nele Hagener (Salzhausen) mit «Little McMuffin» weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Auch Andreas Dibowski (Döhle) und «Leonas Dancer» kamen am zweiten Tag der Dressur mit der für die Military ungewohnten Atmosphäre in dem großen Stadion mit 10000 Zuschauern nicht zurecht. Deutschland fiel zwischenzeitlich auf Platz neun zurück. Beste Chancen auf die Goldmedaille haben nach der Dressur die Gastgeber, angeführt von Andrew Hoy mit «Darien Powers». Der Lebensgefährte der deutschen Ex-Europameisterin Bettina Overesch hatte mit 30,6 Strafpunkten die beste Dressur-Note erzielt, die je ein Military-Reiter bei einem Championat erhalten hat. Hinter Australien lauern Europameister Großbritannien, die USA, Frankreich und Neuseeland.